Präsentation, Gespräch und Screening: LE DUE MADRI von Giulia Di Maggio, 15. November 2025, silent green, Berlin

Am 15. November um 17 Uhr veranstalten wir in Zusammenarbeit mit dem Kultur Ensemble Palermo (Goethe-Institut und Institut français Palermo) und mit unserer aktuellen Stipendiatin Giulia Di Maggio eine Residency-Veranstaltung im silent green in Berlin. Die in Sizilien lebende Filmemacherin zeigt Ausschnitte aus ihrem experimentellen Dokumentarfilm LE DUE MADRI.

Der Film geht zurück auf den Verlust von Giulia Di Maggios Mutter, Angela, und einer ungelösten Familiengeschichte. Als Kind wurde Angela von ihrer Mutter an ihre wohlhabendere Schwester Peri gegeben, die sie ohne formelle Adoption aufzog – eine damals weit verbreitete Praxis. Heute nun begleitet Giulia die beiden älteren Frauen in Sizilien, verwebt deren Geschichte mit Familienarchiven und Angelas Tagebüchern. So eröffnet sie einen generationenübergreifenden Dialog über Mutterschaft, familiäre Bindungen und deren Einfluss auf die Identitätsbildung von Kindern.

Nach der Vorführung ausgewählter Ausschnitte aus ihrer laufenden filmischen Recherche sowie anderer Arbeiten wird die Filmemacherin ein Gespräch mit der Anthropologin Julia Pauli (Universität Hamburg) und der Kulturtheoretikerin Clio Nicastro (HaFI/Bard College Berlin) führen. Ausgehend vom Fall informeller, innerfamilialer Adoption werden Verwandtschaft und Elternschaft als dynamische – historisch spezifische sowie klassenbezogene – Phänomene diskutiert.

Harun Farocki Residency: Giulia Di Maggio
Präsentation, Gespräch und Screening

Samstag, 15. November 2025, 17 Uhr
Ort: silent green, Kuppelhalle
Gerichtstraße 35, 13347 Berlin
Eintritt frei. Veranstaltung auf Englisch

Giulia Di Maggio studierte Kommunikations- und Darstellende Kunst an der Universität Pisa und schloss anschließend ein Studium der Dokumentarfilmregie am Centro Sperimentale di Cinematografia in Palermo ab. Daraufhin entstand der Film Una Volta Ancora, der für Visions du Réel ausgewählt wurde und zahlreiche nationale und internationale Preise gewann. 2023 drehte sie Le Fenne, einen hybriden Kurzfilm, der beim Torino Film Festival den Sonderpreis der Jury gewann. Im Jahr 2025 drehte Di Maggio Night Blooms, einen experimentellen Kurzfilm, der in Zusammenarbeit mit dem Komponisten Giovanni Di Giandomenico entstand. Der Film wurde von Archive Aamod produziert und feierte seine Weltpremiere beim Festival dei Popoli. Derzeit entwickelt Di Maggio Le due madri, ihren ersten abendfüllenden Dokumentarfilm, der mit dem Premio Solinas ausgezeichnet wurde und von Nefertiti Film produziert wird.

Julia Pauli ist Professorin für Sozial- und Kulturanthropologie an der Universität Hamburg (Deutschland). Ihre Forschungsschwerpunkte sind Verwandtschaft, Migration und Klasse. Sie führt seit 1995 in Mexiko und seit 2003 in Namibia langfristige ethnografische Feldforschung durch. Zum Thema Verwandtschaft und Mobilität hat sie zahlreiche Artikel mit Schwerpunkt auf Mexiko und dem südlichen Afrika verfasst, darunter eine Monografie über den Rückgang der Eheschließungen und die Zunahme der Klassenunterschiede in Namibia (2019) sowie eine Sonderausgabe zum Thema Migration und soziale Klassen, die sie gemeinsam mit Cati Coe herausgegeben hat und die in „Africa Today” (2020) veröffentlicht wurde.

04.11.2025 — Projekte / Veranstaltung